Da wir in den ersten drei Wochen genuegend Zeit hatten, die Gegend rund um unser neues Zuhause auszukundschaften, machten wir uns vor ein paar Tagen auch einmal zu den Straenden an der Ostseite der Nordspitze von Sansibar auf. Dazu schlenderten wir zuerst an den uns schon gut bekannten Orten an der Nungwi-Hauptstrasse vorbei zum Bushalt an der geteerten Strasse nach Stone Town, wo immer einige der dalla-dallas (Sammel-Minibusse) herumstehen. Etwa einen halben Kilometer folgten wir dieser Strasse, die gesaeumt ist von Laeden (Gemuese, Fruechte, Kosmetika, Holz), Werkstaetten (Schreinerei, Waescherei, Coiffeur, Schuhmacher) und Wohnhuetten.
Dann zweigten wir am Wegweiser “Sazani” gegen Osten ab, was uns einen etwa halbstuendigen Marsch durch die Hitze und Staub entlang von ziemlich gruenem Strauchland bescherte. Schon sehr erstaunlich, dass diese gottverlassene Strasse besser im Stande ist als unsere schon oft zitierte Hauptstrasse im Dorf, und dass es hier im Niemandsland sogar recht malerische Haeuser “for rent” hat! Endlich kamen wir zum Ende der Strasse und erreichten nun das erste einer Reihe von Hotels, dessen Anlage wir auf Einladung des Waechters auch besichtigen konnten. Die Aermlichkeit des Dorfes kontrastiert schon ungeheuer zu den gepflegten Gaerten und sauberen Wegen im “Ras Nungwi Beach Resort”. Uns schien auch das Wasser sauberer zu sein als auf unserer Westseite, wenn auch bei der herrschenden Flut kaum ein Sandstrand sichtbar war und die Wellen an die schwarzen Felsen schlugen.
Im naechsten Hotel (eben dem “Sazani”, dessen Wegweiser uns geleitet hatte) bestellten wir uns dann in einem kleinen Huettchen ueber den Wellen und unter schattigen Palmen einen Drink. Bettina bestellte ihren obligaten Passionsfruchtsaft, der von einem offensichtlich nicht sehr geuebten jungen Mann frisch zubereitet wurde. Es war aber offensichtlich, dass das Sazani nicht ganz dem Standard des zuerst besuchten Beach Resorts entsprach, sondern wesentlich einfacher ausgestattet war. Aber da gibt es halt noch ganz andere Standards!
Auf unserem Weg zurueck nach Nungwi passierten wir naemlich noch das dieses Jahr neu eroeffnete Fuenfsterne-Hotel “Zalu”. Wir konnten es uns nicht verkneifen, auch hier einen Blick hinein zu werfen – was hier aber nicht ohne einen sprechenden Fuehrer moeglich war. Der junge Mann reichte mir kaum zu den Schultern, war in eine neue, arabisch anmutende Uniform gekleidet und liess seine Erklaerungen wie vom Tonband laufen, so dass er oefters in gewisse Schwierigkeiten kam, wenn er durch unsere Zwischenfragen im Redefluss aufgehalten wurde. Schliesslich aber verliess er uns auf dem wundervollen Steg, der vom Hotel aus ins Meer hinaus und zu einem Restaurant und einer Bar daselbst fuehrte. Wir waren von dem schieren Luxus so ueberwaeltigt, dass wir uns nochmals einen Trunk genehmigen mussten, der uns vom Barman Alfred (!) zu unseren gepolsterten Baenken am aeussersten Rand der Plattform gebracht wurde.
Durch die Hotelanlage schlendernd kamen wir an dem wundervollen, terrassierten Schwimmbad vorbei, versehen mit verschiedenen lauschigen Ruheoasen, Haengematten und Holzinselchen, flankiert von zwei Restaurants mit verschiedenen kulinarischen Angeboten. Im grosszuegigen Innenraum befinden sich ein weiteres Restaurant im Obergeschoss, eine Galerie und die grosse Eingangshalle, welche von drei ineinander geschachtelten Palmblattdaechern im traditionellen Stil ueberdeckt sind. Es gibt hier keine Hotelzimmer, da die Gaeste in sogenannten Villas (bis zu 8 Personen) oder “suities” (kleinere Haeuschen fuer 2 bis 3 Personen) rund um den Haupttrakt herum untergebracht werden.
Der franzoesische Manger des von italienischen Investoren gebauten Palastes liess es sich nicht nehmen, sich persoenlich von uns zu verabschieden und uns auf Wiedersehen zu wuenschen. Bei Preisen von ueber 400 $ pro Nacht und Person ist es eher unwahrscheinlich, dass wir ihn mit einer Uebernachtung beehren werden. Aber vielleicht koennten wir uns das Abschiedsessen von Sansibar im “Zalu” genehmigen…
Auf dem Heimweg trafen wir dann wieder auf die wirkliche Welt vom Dorf Nungwi mit den unebenen Naturstrassen, den Loechern darin und den kleinen Gemueselaeden, unserer Baeckerei, barfuessigen Kindern in staubigen Kleidern, Menschen mit gelben Kansistern, auf den Wasserlieferanten wartend, dem Fischer auf dem Fahrrad, der mit der Veloglocke auf seine Fische aufmerksam macht, die herumstreuneneden Huehner (mager), Kuehe (sehr mager) und Ziegen - der Kontrast von Nungwi-West und Nungwi-Ost eben! Und wir lernen von Tag zu Tag, diesen speziellen Ort besser zu kennen und auch ein bisschen besser zu verstehen.
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