Der Strand von Nungwi mit den traditionellen Dhaus

Der Strand von Nungwi mit den traditionellen Dhaus
Der Strand von Nungwi mit den traditionellen Dhaus

Sonntag, 27. November 2011

Bei extrem tiefer Ebbe auf dem Korallenriff





Sonntagmorgen, Ebbe-Tiefstand am Nordende unserer Insel


Zuerst ins Auge springend: Massen von Seetang - aber teils auch sehr dekorativ  

Weiter zu beachten beim Wandern im untiefen Wasser: stachelbewehrte Seeigel

 
Endlich mein erster Seeigel - noch etwas unklar durch's Wasser aufgenommen


Und noch ein Seeigel...


...und eine Detailaufnahme eines solchen


Und noch ein Seestern, dem Betrachter scheinbar zuwinkend...


Einer der ganz speziellen Art mit feinen Armen, dafuer weniger farbig

Noch eine weitere Farbvariante bei einem Seestern
Variante in Kissen-Form

Und dann noch andere Bewohner des Korallenriffs 










Zurueck am Strand von Nungwi


Montag, 7. November 2011

Von Sansibars Tierwelt


Afrika und speziell Sansibar ist definitiv nicht Wellhausen, auch was Pflanzen und Tiere anbetrifft. In der Landwirt-schaft (und dem Schulgelaende, siehe Bild rechts!) finden sich hier Rinder, Ziegen und Huehner, von denen sich vor allem die ersteren deutlich von den Hochleistungskuehen in der Schweiz unterscheiden. Nicht nur sind sie wesentlich kleiner, sondern sie haben auch samt und sonders einen Buckel. Die Huehner sind ziemlich schlank, und ihre Eier ziemlich blass im Dotter, aber allemal fuer ein Ruehrei am Morgen gut geeignet. Hunde und Katzen als Haustiere sind hier ziemlich selten, was sicher damit erklaerbar ist, dass Nahrung vorab fuer die Menschen und nicht fuer Kuscheltiere bestimmt ist. Immerhin haben wir am Strand schon einige magere Hunde und in den Restaurants hungrige Katzen gesehen, die sich von den Brosamen vom Tisch der Gaeste ernaehren. Abgesehen natuerlich unsere persoenliche Hauskatze Moussa, welche jeden Morgen mit weinerlichem Miauen seine Milch mit Broeckli einfordert.

Einheimische wilde Grosstiere gibt es hier praktisch nicht, einmal von den Stummelaffen in den Waeldern abgesehen. Was wir aber immer wieder vor allem hoeren, sind die verschiedenen Voegel, allen voran die (indischen) Raben mit grau-schwarz geteiltem Gefieder und sehr lauten Stimmen auch in der Nacht, vor allem wenn sie zu ihren Versammlungen zusammenkommen. Weiter gibt es jede Menge Spatzen, wenige Amseln fuer den Morgengesang und dann die erstaunlichen Perlhuehner mit wundervoll vornehm gesprenkeltem Federkleid, einem sehr rundem Koerper auf relativ kurzen roten Beinen und einem mehr als schlanken Hals, auf dem ein verhaeltnismaessig kleines Koepfchen sitzt. Sie gurren aehnlich wie die ebenfalls haeufigen Tauben,  koennen aber etwas weniger gut fliegen wie diese.

Sardinenfischerinnen mit ihren "Hueten"
Was man an der Oberflaeche kaum sieht, ist die Fauna des Meeres. Beim baden haben wir zwar schon am Grund einige Seeigel und Seesterne entdeckt, die wir uns dann bei der naechsten Vollmond-Ebbe etwas genauer anschauen wollen, da uns Barbara die wunderbarsten Farbbilder von ihren Funden gezeigt hat. Die vielfaeltigen Fische sind am besten am fruehen Morgen zu sehen, wenn die Fischer ihre naechtliche Beute zum Verkauf an Land bringen: Haie von bis zu zwei Metern Laenge, Merlane, Thunfisch, Kingfisch, Red Snapper und …. Die ebenfalls vorkommenden Sardinen werden nicht von den Schiffen aus gefangen, sondern von den Frauen im untiefen Wasser zusammengetrieben und mit feinen Netzen gefangen: jede der Frauen traegt quasi als Kopfbedeckung die Metallpfanne mit sich, in der sie dann die Fischchen nach hause bringt. Natuerlich gehoeren zu den Reichtuemern der See auch Krabben, Krebse, Kraken und Tintenfische in diversen Groessen, die jeweils als Spezialitaeten abends vor den Restaurants angeboten werden und entweder in Stuecken oder ganz gekocht oder gebraten werden.

Als dritte Gruppe von Tieren auf Zanzibar ist natuerlich auch noch die Kleinwelt zu erwaehnen, von der fuer uns vor allem die winzigen Ameisen ums und im Haus omnipraesent sind und jeden Tag freundlich aber bestimmt ins Freie hinaus komplimentiert werden. Erstaunlich, dass ein einziges auf dem Esstisch vergessenes Glas mit Resten eines Fruchtsaftes innert Minuten eine Ameisen- karawane provoziert, die sich an den suessen Resten zu Hunderten guetlich tut! Ums Haus herum entdecken wir auch immer wieder Eidechsen und Geckos, sowie die Spuren von Ameisenloewen mit ihren Fangtrichtern im Sand. Haarige Raupen sind recht haeufig (sollen Haut reizend sein), ebenso die Tausend- bzw Hundertfuessler, die aber hier nicht so riesig sind wie die auf unserer Gewuerztour getroffenen mit 2cm Durchmesser und etwa 20 cm Laenge. Hin und wieder haben wir (auch schon im Hause) grosse Heuschrecken und Gottesanbeterinnen gesehen, und die Fliegen sind fast so haeufig wie in der laendlichen Schweiz. Muessen wir da wirklich die Muecken noch erwaehenen? Immerhin haben wir uns schon vor unserer Reise hierher gegen Malaria mit einem Medikament (Mephaquin) schuetzen muessen, da die winzigen Tierchen eben diese Krankheit uebertragen.   
In Wirklichkeit sind diese Kaefer vor den Schulgebaeuden nur etwa 4 bis 5 mm lang...

Sonntag, 6. November 2011

An der Sekundarschule in Nungwi


Kaum zu glauben, dass wir nun schon seit gut 10 Tagen an der Sekundarschule in Nungwi im Einsatz stehen! Vor gut zwei Wochen haben wir mit dem Einverstaendnis des Schulleiters angefangen, den Unterricht bei zwei Lehrern in Englisch und Biologie zu besuchen. Am vorletzten Montag war es dann offensichtlich so weit, dass die Verantwortlichen der Schule Kenntnis davon bekamen, das die beiden “wasungu” (Fremden, Weissen) vom Erziehungsmisisterium die Erlaubnis zum Unterrichten erhalten haetten! Wir selber wussten davon noch gar nichts, aber Bettina und mir wurden kurzerhand ein Lehrbuch bzw ein A4-Blatt in die Hand gedrueckt mit der Aufforderung, nun einmal unter kritischen Augen eine Art Probelektion zu halten – scheinbar mit gewissem Erfolg, da wir nun regelmaessig eingesetzt werden.

Assembly auf dem Basketballplatz
Heute Dienstag, den 1. November 2011, wechselt der Unterricht an der Sekundarschule vom Nachmittag auf den Vormittag. Die sogenannten 8 Perioden (Lektionen) werden nun nicht mehr wie im Vormonat ab 13 Uhr gehalten, sondern schon ab 7 Uhr morgens. Was nach wie vor gleich bleibt, ist die anfaengliche Versammlung (“assembly”) der Schuelerinnen und Schueler, nun aber statt im kleinen Waeldchen auf dem betonierten Basketballplatz. Alle Klassen stehen in Reihen ein, die juengsten am einen Ende, die aeltesten am anderen. Und dann wird gesungen, waehrend innerhalb der Klassen ein nicht erklaerbares Kommen und Gehen herrscht. Ich weiss bisher auch nicht, ob das gemeinsame Singen jeweils einfach Zeitvertreib oder von der Schule verlangt ist. Bettina ist der Ansicht, dass dies traditionell den Beginn des Schultages bezeichnet, weil wir unterdessen zwei verschiedene Melodien ausmachen koennen, von denen nach der Information eines hiesigen Primarlehrers die eine offenbar die Anrufung der 99 Namen Allahs enthaelt.

Liste mit ca 400 Sek-Schuelern (FORM I - IV)
Nach und nach treffen auch die Lehrer ein, von denen wir unterdessen so etwas wie zugehoerig erkannt werden und die uns meist mehr oder weniger herzlich mit Handschlag gruessen und willkommen heissen. Namentlich kennen wir nun den Herrn Oberlehrer, Mr Ussi, und seinen Stellvertreter, Mr Mushini, von denen sich der erstere nur selten zeigt, da er natuerlich wichtige Meetings und Besprechungen zu besuchen hat. Meist ist es denn Mr Mushini, der die Gesamtheit der Sekundarschueler mit einer Ansprache beehrt, deren Inhalt wir leider nur vermuten koennen und die wahrscheinlich eine allgemeine Ermahnung und Informationen an die Zoeglinge enthaelt. Waehrend nun die Schuelerinnen und Schueler in Einerkolonne in ihre Klassenzimmer abmarschieren, findet im winzigen Vorzimmer des Chefhaeuschens noch die Information der Lehrerschaft und die Verteilung der zwei (weissen) Kreiden (wichtigstes Werkzeug hier) statt, bevor sich die Lehrer in die offenen und teilweise inventarlosen Klassenraeume begeben. Unterdessen ist es schon Viertel vor acht.

Stundenplan der 3. Klasse, an der ich Mathe unterrichte
Die Organisation des Unterrichts ist Bettina und mir immer noch nicht transparent, obwohl Mr Ussi uns dahingehend informiert hat, dass jeder Lehrer 7 Stunden Praesenzzeit habe und der Halbtag 8 “periods” (Lektionen) zu 45 bis 50 Minuten enthalte. Mit allen mathematischen Tricks bringe ich bis 13 Uhr mittags keine 8 mal 45 Minuten mehr hinein, und immerhin soll um 10 Uhr ja noch eine Pause eingebaut werden… Die praktische Wirklichkeit sieht also so aus, dass bis zur Pause einfach 4 mehr oder weniger lange Lektionen und nach der Pause nochmals vier Lektionen gehalten werden. Meist geschieht das dann auch in Doppellektionen, die (theoretisch) mindestens 70 Minuten dauern sollten. Bisher habe ich vergeblich herauszufinden versucht, was denn der obligatorische Jahres-Lehrstoff fuer eine bestimmte Klasse ist, da ich bei der 3. Sek im Mathematik-Unterricht noch nicht einmal in der Mitte des Lehrmittels angekommen bin. Vielleicht ist das aber schon genuegend, da ich jedenfalls festgestellt habe, dass das erwaehnte Lehrbuch eine ziemlich moderne und damit anspruchsvolle Mathematik enthaelt.

Etwas mehr Einsicht in die Anspueche an die Schueler geben uns nun einige (staatliche) Promotionspruefungen, welche wir in der Bibliothek gefunden oder die uns ein Schueler der 2. Klasse gebracht hat. Bettina hat in in ihrer Klasse im Englisch Nachhilfe bzw Pruefungsvorbereitung bei uns zu Hause angeboten, da Ende 2. Sek eine Pruefung zu bestehen ist, die ueber den Verbleib bzw Ausschluss aus der Schule entscheidet! Was letzte Woche mit zwei Personen angefangen hat, ist nun immerhin eine Gruppe von insgesamt 10 Schuelern und sechs Schuelerinnen, welche mit Bettina die Englisch-Pruefungen durcharbeiten und mich ueber die Antworten in den Biologie-Examen ausfragen.

Quintessenz: Wenn sich auch der eigentliche Einsatz in der Schule selber  in Grenzen haelt (ich selber gebe an vier Tagen in der Woche insgesamt 12 Lektionen Mathematik in Form III = 3. Sek = 10. Schuljahr, Bettina Englisch in Form II und I), so ist vor allem der Ansatz mit der Pruefungsvorbereitung vielversprechend und insofern auch intensiver, als diese nun taeglich etwa 2 Stunden ausmacht und wegen der Anzahl Personen von unserem improvisierten Verandatisch in die Schulraeume umgesiedelt hat. Und wenn eventuell der Schluessel dazu nicht verfuegbar ist, sitzen wir halt im Schatten der Gebaeude am Boden, was ja im Unterricht auch teilweise der Fall ist, da nur 5 Raeume der Sekundarschule mehr oder weniger gut mit Baenken bzw Tischen und Stuehlen (ein Raum offensichtlich mit Mobiliar aus der Schweiz!) ausgeruestet sind… Aber wie ueberall heisst es auch hier “pole pole” oder “hakuna matata” – langsam aber sicher bzw alles kein Problem…